MUZI - Das schweizer Taschenmesser des dateibasierten Ingest

Factsheet

Obwohl das blanke Kopieren von Dateien in Abhängigkeit von den Speichermedien schon eine Herausforderung sein kann, so verstehen wir unter "dateibasiertem Ingest" weit mehr. Fragestellungen ergeben sie augenfällig rund um die eigentlichen Video-Essenzen. Aber erst die dazugehörigen technischen, beschreibenden und rechtlichen Metadaten machen aus einer Video-Datei ein Video-Asset. Leider unterscheiden sich die Quellen solcher Assets hinsichtlich der Qualität der angelieferten Materialien massiv. Deshalb unterteilen wir sie in unterschiedliche Kategorien.

Kategorie 1 Ingest

Er liegt vor, wenn als Quellen professionelle, leistungsstarke Speichermedien (Sony XDCAM, SxS, Panasonic P2, u.ä.) aus der eigenen Produktionsumgebung (EB-Kamera, Ü-Wagen, Aufzeichnungsraum, Schnitt, Vertonung, usw.) dienen. Sie sind auf die technischen und operativen Abläufe abgestimmt und wurden meist sogar im eigenen Umfeld für die Produktion vorbereitet (z.B. Formatierung, Barcode, usw.). Die Datenstrukturen sind somit vorgegeben und die technische Qualität der Assets vorhersehbar.

Im Fall des Kategorie 1 Ingests ermöglicht eine graphische Oberfläche dem Operator den Zugriff auf das Quellmedium. Dort erfolgt die Auswahl der einzucheckenden Dateien. Als nächstes müssen die Metadaten erfaßt werden. Für den Operator endet dieser Schritt mit einem Klick auf "Start Ingest". Nun beginnt das Workflow System mit der vollautomatischen Abarbeitung des Auftrags. Dabei kann eine "Sammelbanderstelltung" erfolgen. Danach werden die Assets auf einem zentralen Produktionsspeicher abgelegt. Abschließend erfolgt der CheckIn in das Produktions-MAM oder -CMS.

Kategorie 2 Ingest

Eine Stufe schwieriger wird es, wenn zwar immer noch Profis mit professionellem Equipment arbeiten, dieses aber nicht mit dem eignen Hausstandard identisch ist. Andere Kameras, Videoserver, Schnittsysteme, usw. speichern die Assets ggf. in anderen Formaten, mit anderen Metadatenstrukturen oder auf anderen Medien. In der Folge ist eine Konvertierung in die eigenen Archiv-, Produktions- und Ausspielstandards notwendig.

Für den Kategorie 2 Ingest ist also gegenüber der Kategorie 1 eine Erweiterung hinsichtlich der Quellmedien und deren Verarbeitung notwendig. Die Bedienoberfläche erlaubt somit den Zugriff auf andere professionelle Speichermedien als der Hausstandard. Der Verarbeitungsworkflow erhält eine Erweiterung um ein Transcoding in das Hausformat sowie ggf. in weitere Formate zur Sichtung.

Kategorie 3 Ingest

Spannend wird es, wenn die Quellen überhaupt nicht mehr vorhersehbar sind. Speziell im Bereich der aktuellen Produktion und der Nachrichten werden Inhalte auf den vielfältigsten Wegen aus den unterschiedlichsten Quellen zugeliefert. Seitens Nachrichtenagenturen kann man dabei noch ein recht vorhersehbares Qualitätsniveau erwarten. Jedoch wird jede Agentur ihr jeweils eigenes Video- und Metadatenformat anliefern. Freien Mitarbeiter oder wechselnden Partnerfirmen mangelt es nicht selten an ausreichend professioneller Ausstattung und geordneten Produktionsprozessen. Zuschauer gar, welche einen Schnappschuß anbieten, haben keinen Einblick in die Notwendigkeiten der Fernsehwelt. Als Konzeqzenz ist eine aufwendigere Vorbehandlung der Quellen notwendig, bevor sie in die Produktionskette gelangen dürfen.

Beim Kategorie 3 Ingest ist mit beliebigen Quellspeichermedien zu rechnen. Deshalb ist die Ingest-Station mit Anschlüssen für USB Sticks und Harddisks ausgestattet, Software für Internet- und FTP-Downloads ist installiert sowie Lesegeräte für professionelle Speichermedien steht zur Verfügung. Damit sich Viren nicht dauerhaft einschleichen können, stellt eine spezielle Software den Ursprungszustand nach jedem Booten wieder her. Der Rechner ist in einer speziell gesicherte DMZ mit dem Hausnetz verbunden.
Gerade beim Kategorie 3 Ingest werden zunächst die relevanten Dateien ausgewählt und vom Quellmedium herunterkopiert. Auch hier werden die relevanten Metadaten durch einen Ingest-Operator erfasst. Sobald der eigentliche Ingest jedoch gestartet wurde, erfolgt eine Verarbeitung der Quellen, welche über die der anderen Kategorien hinaus geht. Sofern es das Dateiformat zuläßt werden die Quellen Viren-gescannt. Ein Transcoding in das Hausformat erfolgt grundsätzlich. Je nach weiteren Verarbeitungsschritten wird ein "Sammelband" erstellt und ggf. ein Vorschauformat erzeugt. Danach werden die Assets auf einen zentralen Produktionsspeicher verschoben. Abschließend erfolgt auch hier der CheckIn in das Produktions-MAM oder -CMS.